1994: Die Bielefeld-Verschwörung

Die Sparrenburg im Bielefelder Stadtbezirk Mitte. Foto: neufal54 / Pixabay

Bielefeld gibt es nicht, die Existenz der Stadt werde lediglich vorgetäuscht. Dieser satirische Fake erschien erstmals 1994 im deutschsprachigen Usenet. Seitdem kursiert er als Dauerwitz im Internet und wurde Teil der Internetfolklore.

Die Stadt Bielefeld in Ostwestfalen ist nichts anderes als eine große Inszenierung. Was man dort zu sehen bekomme, sei die reinste Kulisse. Verantwortlich sind natürlich die üblichen Verdächtigen: Außerirdische, die CIA, der israelische Geheimdienst Mossad, Ritter des Ordenskreuzes, Repitilienartige u.s.w.

Die Parodie auf alle gängigen Verschwörungstheorien kennt in Deutschland fast jeder.

Alle gängigen Verschwörungstheorien durcheinandergewirbelt

Sämtliche Fotos aus Bielefeld seien tatsächlich in anderen Städten aufgenommen und teilweise zu einem fiktiven Stadtbild montiert worden. Auch Fahrzeiten von Zügen, die zum Halt auf dem Bielefelder Bahnhof erstaunlich wenig Zeit benötigen, werden als Beleg angeführt. Autos mit der Ortskennzeichnung BI auf dem Nummernschild würden zu Tarnungszwecken fahren.

Und natürlich halten sich angeblich verstorbene Berühmtheiten auch an diesem Ort auf: John F. Kennedy, Elvis Presley, Kurt Cobain. Man komme von Bielefeld entweder direkt via Atlantis nach Amerika oder Australien – oder auch gleich zu den Außerirdischen. Wer will kann sich noch Neue ausdenken. 

Wer hat damit angefangen? 

Die erste bekannte öffentliche Erwähnung der Bielefeldverschwörung stammt von Achim Held, damals Informatikstudent in Kiel. Held veröffentlichte am 16. Mai 1994 im Usenet in der Newsgroup de.talk.bizarre seine Theorie.

Helds Absicht war es dabei, gängige Verschwörungstheorien ins Lächerliche zu ziehen. Die Auswahl der Stadt war Zufall: Auf einer Studentenparty im Jahr 1993 rutschte einem Bekannten, der Satz „Das gibt’s doch gar nicht“ heraus, als ihm jemand aus Bielefeld gegenüberstand. 

Inzwischen ein Marketing-Gag

Im August 2019 lobte das Stadtmarketing Bielefeld unter dem Namen "Die Bielefeldmillion" ein Preisgeld in Höhe von einer Million Euro für denjenigen aus, der schlüssige Beweise für die Nichtexistenz der Stadt vorlegen kann. Das Thema wurde weltweit von Medien aufgegriffen.

Zwei Monate später wurde der Wettbewerb für beendet erklärt, kein Teilnehmer hätte eine Nichtexistenz der Stadt beweisen können. Die Stadt sieht ihre Existenz daher als erwiesen an. Die Erfahrung lehrt aber, dass Fakten nichts gegen eine gute Verschwörungstheorie ausrichten können. Bielefeld wird weiterhin geheimnisumwittert bleiben. 

Quellen