Die Wetterkarte zeigt in heißen Tagen viel rot. Eine öffentlich-rechtliche Aktion um auf den Klimawandel hinzuweisen? Die Wahrheit ist viel einfacher.
Durchs Netz geistert ein Bild, das angeblich eine "von Ideologie besetzte Wetterkarte“ der ARD zeigt. Rot eingefärbt sind Temperaturen, die vor 10 Jahren noch als Sonnenschein grün hinterlegt worden seien. Plötzlich würden Temperaturen "dramatisiert", die früher als "ganz normal" dargestellt worden seien. Tatsächlich werden aber Karten miteinander verglichen, die unterschiedliche Dinge zeigen.
AFD wittert Fake News
Verschiedene AfD-Verbände wittern einen Skandal. Beispielsweise die AfD Landau: „Noch offensichtlicher wie es die öffentlich-rechtlichen Sender zur Zeit tun, kann man wohl nicht ins Horn der Grünen blasen! Die "neue"#Wetterkarte der #Tagesschau soll wohl dem Zuschauer "signalisieren", er würde am Folgetag verbrennen.“
Selbst Bildungsminister der CDU teilt Grafik
Auf Twitter teilte unter anderem der Bildungsminister von Sachsen-Anhalt, Marco Tullner (CDU), die Grafik und kommentierte: "Warum wurden eigentlich die Wetterkarten von grün auf glutrot, bei selben Temperaturen, umgestellt? Das geistert ja gerade durch das Netz." Die FDP Magdeburg schrieb darunter vom "optischen Framing".
Die Erklärung ist einfacher
Es handelt sich ganz schlicht um zwei verschiedene Karten. Die rote Karte aus 2019 zeigt die Temperaturvorhersage. Durch die Einfärbung kann man erahnen, wie hoch die Temperaturen etwa werden. Bei der Karte aus 2019, der grünen, handelt es sich dagegen um die Aussichten für die kommenden drei Tage, bei der Temperaturen, Niederschlag oder Sonnenschein angezeigt werden. Diese Informationen werden mit einer neutralen Karte hinterlegt. Das war auch bereits 2009 so.
Zu kompliziert für einige
Das Beispiel zeigt anschaulich, wie auch Minister einfach Stimmungen aus dem Netz aufgreifen, ohne vorher nachzudenken. Von einer Entschuldigung der CDU oder Teilen der AFD ist nichts bekannt. Lediglich der AfD-Bundestagsabgeordnete Jan Nolte räumte ein, die Grafik zeige "zwei verschiedene Grafiken, die sich nicht miteinander vergleichen lassen". Schuld ist aber sein Pressereferent, der habe die Grafik bei Facebook hochgeladen.