Obdachlose und kriminelle Banden betteln um Geld. Mit dabei: Hunde, die extra betäubt wurden, um einen hilflosen Eindruck zu machen. Was ist dran an der Geschichte?
Schon seit Jahren geistert die Geschichte über Facebook und WhatsApp. In Bahnhöfen, Einkaufsstraßen und Fußgängerzonen sitzen Bettler stundenlang am gleichen Ort mit ihren reglosen Hunden. Die Hunde würden einen betäubten Eindruck machen, reagieren nicht auf Menschen oder Artgenossen. Tierschutzvereine würden entsetzt reagieren, hielten es für unmöglich, dass Hunde so lange ohne Bewegung sitzen könnten. Dahinter stecke nicht selten eine "Bettel-Mafia", die würde die Hunde betäuben und an Obdachlose vermieten.
Kein Fall bekannt
Dass "Netz" reagiert wie immer: Skandal, Tierquäler, einzelne User riefen sogar zu Gewalt gegen den Obdachlosen auf. Nur: die Geschichte ist ein Fake.
Selbst Tierschutzorganisationen können keinen einzigen Fall nachweisen. Zwar sind auch diese nicht gefeit gegen die Gerüchteküche. So können sich Mitarbeiter von "Vier Pfoten" oder dem Tierschutzbund solche Geschichten vorstellen, nachgewiesene Beispiele können diese Organisationen aber auch nicht liefern.
Fazit
Mit Tieren funktionieren Fake News immer gut. Geschichten über angebliche Tierquälereien sorgen für Aufmerksamkeit und aufgeregte Kommentare. Die dahinter stehenden Motive sind fast immer gleich: Entweder geht es um Klickzahlen und damit um Werbeeinnahmen, oder es wird Stimmung gegen Minderheiten gemacht (Obdachlose, Ausländer, etc.). Die Antwort ist genauso einfach: Ruhig bleiben und Emotionen hinterfragen.
Und mit der Triple-A Methode antworten:
Geschichten mit angeblichen Tierquälereien gibt es immer wieder. Ich habe Verständnis für die Empörung und Ja, es gibt genug schlimme Beispiele. Nur sollte jedes Beispiel kritisch hinterfragt werden. Geht es um die Tiere? Oder nur darum, Stimmung gegen Minderheiten zu machen. Die wahren Skandale sind sowieso woanders zu suchen, in der Tierhaltung zum Beispiel.
Quellen