1915: Versenkung der Lusitania durch deutsche U-Boote

Die Lusitania trifft am Ende ihrer Jungfernfahrt am 13. September 1907 in New York ein

Die Schlacht um die Deutungshoheit begann sofort danach und dauert bis heute an.

Am 7. Mai 1915 um 14:10 griff ein deutsches U-Boot, die SM U 20, das damals größte Passagierschiff der Welt an. Zuvor gab es Warnungen, dass Deutschland alle Schiffe im britischen Hoheitsgebiet angreifen würde. Die Lusitania war schnell, eigentlich zu schnell für die deutschen U-Boote. Erst eine Reihe von verhängnisvollen Fehlern führte zur Versenkung des Schiffes vor der Südküste Irlands.

1.198 Menschen fanden den Tod. Gemessen an der Zahl der Todesopfer war die Versenkung der Lusitania der größte Schiffsverlust im Ersten Weltkrieg.

Das Schiff

Die Lusitania wurde ab 1907 im Transatlantikverkehr zwischen England und Amerika eingesetzt. Bei Indienstnahme was es das größte Schiff der Welt. Antrieb, Abmessungen und Ausstattung setzten Maßstäbe und waren für die damalige Zeit einmalig. Das Schiff erreichte eine Geschwindigkeit von über 25 Knoten, verbrauchte mehr als 1.000t Kohle täglich und war manövrierfähig wie ein Kriegsschiff. Kaum erreichbar für U-Boote, die damals unter Wasser lediglich 9 Knoten erreichten.

Kriegsverbrechen oder nicht?

Kurz nach der Versenkung ließ die deutsche Regierung eine Mitteilung herausgeben, worin sie den Verlust an Menschenleben bedauerte, jedoch erklärte, keine Verantwortung dafür übernehmen zu können. Die Lusitania sei mit Geschützen ausgerüstet gewesen und würde zum Transport mit Kriegsmaterial benutzt.

Tatsächlich hatte die Lusitania 4200 Kisten Munition und rund 1250 Kisten Geschosshülsen an Bord gehabt. Die Ladepapiere und entsprechende Berichte überlebender Passagiere wurden von amerikanischer Seite geheim gehalten. Ein Kriegsschiff war es aber nicht.

Zeichnung der britischen Illustrierten "The Sphere" vom Untergang der Lusitania
Zeichnung der britischen Illustrierten "The Sphere" vom Untergang der Lusitania
Die Versenkung der Lusitania in einer deutschen Darstellung.
Die Versenkung der Lusitania in einer deutschen Darstellung.

Propaganda und Fake News als Kriegswaffe

Die Frage, ob die Versenkung ein völkerrechtliches Verbrechen war, war relevant für alle beteiligten Staaten. Nichts fürchteten die Deutschen so sehr, wie einen Kriegseintritt Amerikas. Für die Briten wäre es eine Überlebensgarantie, die Amerikaner waren unentschieden. Jede Seite schmiss deshalb die Propagandamaschinerie an.

In Deutschland wurden Gedenkmedaillen geprägt, auf denen die sinkende Lusitania bewaffnet zu sehen war. In Großbritannien wurden Plakate und unzählige Zeitungsartikel veröffentlicht, die den Überlebenskampf unschuldiger Passagiere zeigten. In Amerika lieferten sich Befürworter und Gegner eines Kriegseintrittes erbitterte Kämpfe um die Deutungshoheit.

Bewusste Provokation?

Bis heute existieren Theorien, dass wahlweise die Amerikaner oder Großbritannien die Versenkung bewusst herbeigeführt hätten, um Amerika in den Krieg zu führen. Dafür sprechen eine Reihe von Ungereimtheiten im Verhalten der beteiligten Personen, aber auch diverse Besprechungspläne, die bis heute unter Verschluss sind.

Beweise für die Theorie der bewussten Versenkung konnten bis heute nicht erbracht werden. Wahrscheinlich ist die Wahrheit, wie bei so vielen Verschwörungstheorien, eine banale Mischung aus unglücklichen Zufällen, Missverständnissen und einer Reihe von menschlichen Fehlern, die in die Katastrophe führten.

Erst zwei Jahre später griff Amerika in den Krieg ein.

Quellen