Entführungswarnungen über WhatsApp

Über Whatsapp-Chats lassen sich schnell Gerüchte verbreiten. Photo by Stephen Petrey on Unsplash

"Achtung, Achtung, syrische Frauen entführen kleine Kinder!" Diese Nachricht wird derzeit wieder über die gängigen WhatsApp Kanäle verschickt. Doch was ist dran?

Per WhatsApp kursiert mal wieder eine Sprachnachricht in der eine Frauenstimme beschreibt, wie syrische Frauen angeblich zwei Kinder aus dem Schwimmbad entführen wollten. Mit vielen Details garniert beschreibt die Frau, wie sie gerade noch eingreifen konnte. Sie hätte zudem die Polizei informiert, diese hätten sie vor dieser neuen Masche gewarnt. Die Nachricht endet mit der Behauptung, dass sie selber Ausländerin sei, und nur warnen wolle, damit andere Eltern auf ihre Kinder aufpassen.

Artikel aus der Berliner Zeitung vom 12. Juni 2018
Artikel aus der Berliner Zeitung vom 12. Juni 2018

Diese Nachricht ist nicht neu. Bereits seit mehreren Jahren wird eine Nachricht aus Hamburg geteilt, die genau diesen Fall beschreibt. Meist wird die Nachricht neu aufgenommen und spielt in örtlichen Schwimmbädern. So zum Beispiel im Sommer letzten Jahres im Lipschitzbad in Berlin. Die Polizei ging damals der Sache nach, die Verbreiterin der Nachricht wurde angezeigt.

Gerüchte wie diese kursieren immer wieder in sozialen Netzwerken. Eltern Chats an Schulen sind dafür ein beliebtes Mittel. Darüber lassen sich in kurzer Zeit sehr viele Personen erreichen. Die Nachricht wird von einzelnen Personen schnell weitergeleitet, die Empörung schlägt hoch. Nach zwei bis drei Tagen geht in der Regel die Erregung zurück, da einzelne Personen den Fake aufklären.

Was tun?

Wer solche Nachrichten erhält muss zuerst die oberste Regel der Chat Nachrichten anwenden: Kurz nachdenken! Je größer die eigene Empörung, desto unwahrscheinlicher die Nachricht. Hier hat ein kurzes Googeln gereicht, um den Fake zu entlarven. Anschließend die bietet es sich an, kurz und neutral auf den Fake hinzuweisen und einen link zu setzen.

Beispiel (nach der Triple-A Methode):

Liebe Eltern,

solche Nachrichten erhalte ich immer wieder. Ich habe Verständnis, dass hier die Empörung groß ist, aber die Nachricht ist weder neu noch wahr. Vielmehr handelt es sich um einen Fake, der bereits seit Jahren über Chats verbreitet wird. Zum Beispiel hier: https://www.bz-berlin.de/berlin/whatsapp-verbreitet-fake-news-ueber-kindsentfuehrung-durch-syrer. Auf Fake News können wir leider alle immer wieder reinfallen. Wer sich für das Thema interessiert: www.gegen-fake.news.de

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Original-Artikel aus der Berliner Zeitung (vom 12. Juni 2018)