Grüner Wahnsinn im beschaulichen Städtchen – Ein Spaß der zum Fake wird

Motorrad-Karussell bald verboten? Foto von Alexas_Fotos / pixabay

Immer zum Jahreswechsel gibt die Osnabrücker Zeitung eine Seite mit Satiremeldungen raus. Auch dieses Jahr. Für Leser, die die Seite in der Hand halten, ist der Scherz ersichtlich. Drunter steht, dass die Redakteure wohl schon am "Silvesterpunsch" genippt haben. Doch einige wissen diese Satire für ihre Zwecke zu nutzen. Einfach den richtigen Ausschnitt kopiert und aus der Satire eine echte Meldung gemacht.

Der Stein des Anstoßes: Die Stadt Osnabrück hätte verfügt, dass auf Kinder-Karussells ab sofort keine Autos, LKW oder Motorräder sowie Flugzeuge, Helikopter und exotischen Tiere mehr gezeigt werden dürften. Erlaubt seien nur noch Nutztiere, Fahrräder, Kutschen oder "Fahrzeuge des öffentlichen Personennahverkehrs". Dies alles um Kindern eine klimafreundliche Erziehung beizubringen.

Schnell wird es Extrem

Der Artikel trug die Überschrift "Karussellautos sind jetzt tabu". Da kann man sich so richtig aufregen. "Wir brauchen dringend eine Abkehr von der Ökoreligion!", schrieb ein Nutzer, oder "Der alltägliche WAHNSINN greift immer mehr um sich und hat jetzt OSNABRÜCK erfasst". Und es gibt genug Menschen, die sich darüber aufregen wollen und auch solche Nachrichten einfach weiterleiten. Weil sie zu ihrem Bauchgefühl passt. 

Auch wenn nur eine kleine Minderheit wirklich an solche Nachrichten glaubt, werden diese Menschen aber eben doch in ihrer Meinung bestärkt. Das stärkt die Extreme und führt dazu, dass diese Menschen sich von der Gesellschaft abkoppeln. Und irgendwann auch den abstrusesten Verschwörungstheorien erliegen.

Gegenargumentationen können schnell zum Streit führen. Foto: Sky-High / pixabay
Gegenargumentationen können schnell zum Streit führen. Foto: Sky-High / pixabay

Was Tun?

Im Netz regen sich viele auf. Dabei geht es gar nicht mal um die Nachricht an sich, sondern um ein generelles Unbehagen der Moderne mit allen ihren Anforderungen. 

Kurz und knapp kann man auf die Originalmeldung verweisen und auf die Satire dahinter. Im besten Fall wird man keine Reaktion erhalten, aber viele, die diese Nachricht nur nebenbei wahrgenommen haben, können die Nachricht jetzt mit dem Wort "Satire" verknüpfen. 

Die ganz hartgesottenen werden darauf gar nicht eingehen, sondern in der Regel andere angebliche Beispiele für den modernen Wahnsinn anführen. Versuchen Sie auf keinen Fall dagegen zu argumentieren. Sie werden nichts erreichen. Reden Sie stattdessen über die Zumutungen der heutigen Zeit. Ihr Gegenüber wird sie dafür mögen. Und vielleicht haben Sie ihn zum Nachdenken gebracht.

Ein Beispiel (mit der Triple-A Methode): 

Bei solchen Nachrichten muss ich kurz innerhalten und nachdenken, ob die wahr sein können. In unserer modernen Zeit ist es aber auch schwierig den Überblick zu behalten. Man kann kaum noch zwischen Satire Artikeln und echten Nachrichten unterscheiden. Etc.

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